Die Schubkarre – Unentbehrliches Hilfsmittel in vielen Bereichen
Die Schubkarre erleichtert den Menschen schon seit der Antike den Transport schwerer Materialien. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich zu einem höchst praktischen Hilfsmittel entwickelt, das zur Grundausstattung jedes landwirtschaftlichen Betriebes und jeder Gärtnerei, aber auch vieler Privathaushalte gehört. Heute ist die Schubkarre bei Gartentätigkeiten ebenso wenig wegzudenken wie bei Bauarbeiten und beim schnellen und handlichen Transportieren von Lasten aller Art. Die Funktion der Schubkarre, mit der Schüttgüter jeder Art problemlos von einer einzigen Person bewegt werden können, beruht auf dem Prinzip einer Kippmulde, die mit zwei langen Griffen und einem einzelnen Rad an der Unterseite versehen ist.
Da das Gewicht der Last zum überwiegendem Teil auf dem Rad liegt und das Tragen wegfällt, lassen sich mit einer Schubkarre große Lasten und schwere Materialien problemlos auch über weitere Strecken transportieren. Damit präsentiert sich sich dieses in seiner Grundstruktur simple Gerät als effiziente und unentbehrliche Hilfe überall dort, wo große Mengen an Waren ohne erheblichen Kraftaufwand schnell von einer Stelle zur nächsten bewegt werden müssen.
Die Geschichte der Schubkarre
Der direkte Vorläufer der Schubkarre, wie wir sie heute kennen, wurde bereits im alten Griechenland erfunden, wie schriftliche Aufzeichnungen jener Epoche belegen. Ab dem späten 5. Jahrhundert vor Christi Geburt wurden verschiedene Lasten bei den Griechen mithilfe eines einrädigen, mit einem Kasten ausgestatteten Fahrzeugs bewegt. Wann und ob sich die Erfindung der antiken Griechen in Europa und Asien weiter verbreitete, ist unbekannt. Fakt ist jedoch, dass ähnliche Geräte auch im Kaiserreich China zum Einsatz kamen, allerdings dienten sie dort vorrangig dem Transport von Kranken und Verletzten.
Solche Schubkarren, die bis ins zweite Jahrhundert nach Christus zurückdatieren, waren im Gegensatz zu den modernen Versionen mit deutlich größeren Rädern ausgestattet, wurden gänzlich aus Holz gefertigt und boten Platz für eine oder auch mehrere Personen, die darauf komfortabel sitzen oder liegen konnten. Diese Erfindung geht auf einen gewissen Chuko Liang zurück, der zwischen den Jahren 181 und 234 nach Christus gelebt hat. Abgesehen von der Funktion dieses Fahrzeugs war das Prinzip mit den unter der Sitzfläche positionierten Rädern im alten China genau dasselbe, wie wir es heute von modernen Schubkarren kennen.
Wann und auf welchem Wege die Schubkarre nach Europa gelangte, kann heute nicht mehr genau zurückverfolgt werden. Allerdings existieren Abbildungen und Dokumente, die darauf hindeuten, dass diese Art des Transportes von Lasten im späten 11. Jahrhundert die einfache , von zwei Personen bewegte Trage ablöste. Im Gegensatz zu den chinesischen Vorläufern wurden die mittelalterlichen Schubkarren, wie Abbildungen zeigen, jedoch ausschließlich mit einem am vorderen Ende und nicht an der Unterseite positionierten Rad gebaut. Dies weist darauf hin, dass die Schubkarre in Europa eine direkte Weiterentwicklung der Trage war, indem einfach das Rad den Mann am vorderen Ende ersetzte.
Während an den chinesischen Geräten ein Holzbrett als Sitzfläche fungierte, waren die mittelalterlichen europäischen Formen bereits mit einer Mulde ausgestattet, um darin Waren und Schüttgüter zu transportieren. Die früheste bekannte Abbildung einer solchen mittelalterlichen Schubkarre soll sich auf einem bemalten Kirchenfenster aus dem Jahre 1220 befinden, das in der Kathedrale des französischen Ortes Chartres zu sehen ist. Dass es sich dabei tatsächlich um eine Schubkarre handelt, ist allerdings unter Historikern umstritten.
Wissenschaftler nehmen an, dass die Schubkarre von den Niederlanden und Frankreich aus im frühen 16. Jahrhundert auch nach Deutschland gelangte und sich allmählich in ganz Europa als wichtiges Transportmittel von Waren in der Landwirtschaft und im Bauwesen durchsetzte. Durch Weiterentwicklung entstanden wie im alten China auch Modelle, die ein unter den Schwerpunkt verlagertes Rad aufwiesen und daher den Träger zusätzlich entlasteten. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein wurden Schubkarren ausschließlich aus Holz gefertigt. Erst um das Jahr 1888 tauchen erste Varianten auf, die aus Eisen hergestellt wurden und dadurch wesentlich strapazierfähiger und langlebiger, durch ihr hohes Gewicht jedoch auch schwieriger zu handhaben waren. Die wesentlich leichtere Version mit Blechwanne und Luftbereifung, wie sie heute üblich ist, setzte sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts allmählich durch. Mit solchen Standard-Modellen lassen sich Lasten von bis zu hundert Kilogramm und einem Volumen von über hundert Litern problemlos transportieren.
Der Aufbau der klassischen Schubkarre
Moderne Schubkarren besitzen einen aus Stahlrohr gefertigten Rahmen, der zum Schutz der Hände an den Enden mit Grifftüllen umfasst wird. Je nach Größe und Ausführung beträgt der Umfang des Stahlrohrs zwischen 25 und 35 Millimeter, wobei es in hochovaler Form einen wesentlich besseren Tragekomfort ermöglicht als in runder Ausführung. Das Stahlrohr verläuft nach vorne in länglichem Bogen eng um das in der Mitte platzierte Rad und weitet sich nach hinten zu den zwei waagrecht verlaufenden Griffen aus. Die beiden Abstellbögen sind entweder aus dem Hauptrohr selbst gebogen oder aus etwa dünneren Rohren gefertigt. Das Rad besteht aus einem Gummireifen, der einen Durchmesser von etwa dreißig Zentimetern aufweist und mit einer Kunststofffelge versehen ist.
Für mehr Strapazierfähigkeit der Schubkarre werden heute auch Reifen angeboten, die aus PU-Schaumstoff hergestellt werden. Die breite Wanne ist meist aus Blech, seltener aus Kunststoff gefertigt. Die flache Schräge an der vorderen Kante ermöglicht beim Kippen ein einfaches Ausschütten des Inhaltes. Zu den führenden Herstellern, die Schubkarren dieser Ausführung anbieten, zählen die Marken Capito, Brema, Müba, Altrad, Mefro, Limex und Haemmerlin.
Benutzung und Pflege der Schubkarre
Die richtige Verwendung der Schubkarre verhindert, dass der Bewegungsapparat unter dem ständigen Schieben der Lasten leidet und sich Rückenschmerzen einstellen. Die Wanne sollte stets so voll wie möglich und dabei gleichmäßig befüllt werden, um den Körper nicht einseitig zu belasten. Bei Fahrten auf unebenem Untergrund empfiehlt es sich, die Last näher der Haltebügel in die Wanne zu schlichten. Große Gegenstände sollten immer auf der Wanne liegend platziert werden und machen die Hilfe einer zweiten Person vonnöten, um das Gleichgewicht zu halten.
Um langfristig von der Unterstützung einer Schubkarre zu profitieren, sollte diese beim Kauf sorgfältig gewählt werden, besonders dann, wenn sie häufig im Einsatz sein soll. Da Schubkarren in verschieden geformten Stahlrohrrahmen gefertigt werden, empfiehlt es sich, diese vor dem Kauf im Geschäft probezufahren, um festzustellen, ob das bevorzugte Modell der eigenen Körperhaltung und -größe entspricht. Zu tiefes Bücken kann ebenso zu Rückenproblemen führen wie eine unnatürliche Haltung der Arme und Hände.
Je nachdem, welche Materialien transportiert werden sollen, benötigt die Wanne einer Schubkarre regelmäßige Pflege. Bei Pflanzenteilen und Erde reicht es, die Wanne hin und wieder mit dem Schlauch abzuspritzen und das schmutzige Wasser anschließend einfach auszukippen. Im Bauwesen und bei Stallarbeiten lagern sich jedoch die feuchten Materialien, insbesondere Mörtel mit der Zeit in einer dicken Schicht an und beschweren dadurch die Wanne. Jauche und Gülle enthalten ätzende Substanzen und können, wenn die Reste nicht ausgewaschen werden, die Oberfläche der Wanne beschädigen. Rückstände sollten daher nach dem Gebrauch feuchtgespritzt und gegebenenfalls mit einem Besen aus Kunststoff entfernt werden.
Schubkarren eignen sich nicht nur dafür, Abfälle und Baumaterialien in limitierter Menge zu transportieren. Führende Hersteller auf diesem Sektor wie etwa Brema bieten für ihre Schubkarren auch spezielle Wassertransportsäcke an, die ein Ladevolumen von bis zu achtzig Litern aufweisen. Damit ersparen Sie sich das mühsame Tragen von Wasserkübeln und können das Wasser durch das Ausgussventil am vorderen Ende gezielt dort verteilen, wo es benötigt wird. Wassersäcke für Schubkarren sind überall dort von Vorteil, wo der Schlauch nicht hingelangt und kommen sowohl beim Gärtnern, als auch auf Baustellen, in der Landwirtschaft und im Stall zur Anwendung.
Ein ebenso sinnvolles Accessoire für die Schubkarre ist der Aufsatz der Firma Grean Base, der eine Volumenvergrößerung von bis zu dreihundert Prozent ermöglicht. Damit können Sie lockere Abfälle, die viel Platz beanspruchen, wie beispielsweise Laub, Mist, Stroh oder Rasenmäherschnitt wesentlich schneller transportieren. Mit einem Gummizug wird der Schubkarrenaufsatz in Sekundenschnelle auf die Wanne gespannt. Durch das flexible dünne Plastik passt sich dieser Sack perfekt an das Füllmaterial an und ermöglicht einen sicheren und sauberen Transport. Mit dem verzinkten Aufsatz der Marke Fort Brista kann die Schubkarre auch mit schwereren Materialien wie Holz in einer Menge von bis zu zweihundert Prozent befüllt werden.
Die Schubkarre für wenig Platz
Als besonders platzsparendes Modell präsentiert sich die faltbare Schubkarre, die ebenfalls mit Luftbereifung ausgestattet ist. Sie eignet sich wie die Massiv-Modelle zum Transport unterschiedlicher Materialien. Da sie statt der Metallmulde mit einem Behältnis aus strapazierfähigen PVC ausgestattet ist, eignet sich die faltbare Variante weniger für Bauschutt und anderes grobes Gut, sondern mehr für Erde, Pflanzenabfälle, Stallmist, Heu und ähnliches. Sie ist durch das geringe Gewicht leicht zu handhaben und ideal für den Privatgebrauch, wenn in der Garage oder im Gartenhäuschen der Platz für ein massives Modell fehlt. Zusammengeklappt passen faltbare Schubkarren in jedes große Regal und können hinter einer Tür ebenso mühelos verstaut werden wie in der Abstellkammer.
Der Ferrari unter den Schubkarren – Das motorisierte Modell
Für den Transport von Sand, Schnee, Eis, Spänen und anderen feinen Materialien eignet sich besonders der sogenannte Kipp-Japaner, eine zweirädrige Sonderform der Schubkarre mit einer tiefen Mulde, die eine wasser- und öldichte Verschweißung aufweist. Der ausgefeilte Kippmechanismus ermöglicht ein bequemes Entleeren von Flüssigkeiten und feinkörnigen Füllstoffen. Der Einsatz solcher Modelle ist vor allem bei Schneeräumungsarbeiten und bei der Reinigung großer Ställe sinnvoll.
Schubkarren und Kipp-Japaner sind auch in motorisierten Ausführungen erhältlich, deren Verwendung bei schweren Arbeiten den vollen Einsatz der Körperkräfte ersetzt. Vor allem beim Transport über Steigungen und Gefälle wird die harte Arbeit durch die Verwendung einer sogenannten E-Schubkarre wesentlich erleichtert. Allerdings müssen Sie beim Einsatz und der Pflege einer motorisierten Schubkarre auf einige Sicherheitsmaßnahmen achten. Sie darf grundsätzlich nur an Stellen eingesetzt werden, wo sicheres Arbeiten möglich ist und das Gerät nicht kippen kann. Der Einsatz an starken Steigungen, Erhöhungen und Gerüsten kann zu Beschädigungen führen, die das Gerät zu einer Gefahrenquelle machen. E-Schubkarren sind zudem nicht zum Transport von Personen, weder von Erwachsenen noch Kindern geeignet.
Wie alle mit Elektromotor betriebenen Geräte ist auch bei der Reinigung und Wartung einer E-Schubkarre Vorsicht geboten. Die Wanne sollte bei starker Verschmutzung stets mit heißem Wasser und einem geeigneten Reinigungsmittel von Rückständen befreit werden. Der technische Bereich ist nach jeder Verwendung mit einem trockenen Tuch vorsichtig zu reinigen. Darüber hinaus kann die einwandfreie Funktionsweise nur garantiert werden, wenn die Dichtflächen und Radlager regelmäßig mit einer dünnen Ölschicht geschmiert werden. Bei besonders harten Arbeiten ist die motorisierte Schubkarre trotz der etwas aufwendigen Pflege und Wartung eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Modellen. Unter den motorisierten Schubkarren sind die Hersteller Faktor, Kipor, Lumag und Güde marktführend.
https://www.youtube.com/watch?v=z6E_LmLuXrA
Die Schubkarre als beliebtes Spielzeug
Dass die Schubkarre bis heute nichts von ihrer Popularität als Hilfsmittel in unterschiedlichen Bereichen eingebüßt hat, zeigt auch die Tatsache, dass kleine Ausführungen unter Kindern jeden Alters seit Jahrzehnten ein beliebtes Spielzeug darstellen. Hochwertige Schubkarren für Kinder werden heute wie Erwachsenenmodelle mit Metallmulden und Hartplastikbereifung ausgestattet und in vielen Farben erzeugt. Für Kleinkinder sind winzige Schubkarren aus Plastik mit bunten Comicmotiven und mädchenhaften Verzierungen besonders populär.
Solche Spielzeug-Schubkarren werden meist in großen Sets mit unterschiedlichen Accessoires zum Experimentieren im Garten, am Strand und in der Sandkiste geliefert. Als beliebter Klassiker unter den Bewegungsspielen hat sich bei Kindern auch die sogenannte „Schubkarre“ etabliert, im Zuge dessen die Füße einer Person in Liegestützposition von einer zweiten Person getragen werden. Schubkarren-Rennen werden gerne im Rahmen von Kinderpartys und anderen Familien-Unterhaltungsevents veranstaltet.